Einfeld-Amtlich > Einfelds Feuerwehr > Die Geschichte der Wehr (100 Jahre) - Teil 1

Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Einfeld wurde in der Festschrift "1887-1987 - 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Einfeld" vom Mai 1987 zusammengestellt und in einer Auflage von 1.200 Stück veröffentlicht. Die Chronik der Wehr wird hier in Auszügen wiedergegeben. Die hier abgebildeten Fotos entstammen ebenfalls der Festschrift bzw. dem Archiv der FF Einfeld.
  
"Der Anlass zur Gründung einer freiwilligen Feuerwehr in Einfeld lässt sich heute nicht mehr feststellen. Vielleicht waren es die Nachrichten in den Zeitungen über erfolgreiche Einsätze bereits bestehender Wehren im Kampf gegen das Feuer, vielleicht auch die Furcht vor der sonst drohenden Einrichtung einer Zwangsfeuerwehr, die dazu führten, dass in Einfeld, einem Dorf mit etwas mehr als 300 Einwohnern, eine freiwillige Feuerwehr gegründet wurde.

Als Initiator gilt im allgemeinen Hinrich Rix, der später in hervorragender Weise als Schriftführer fungierte. Von ihm stammt auch die folgende Eintragung in unserem ersten Protokollbuch: „Ob alt oder jung, ob arm oder reich, im Dienste sind wir alle gleich.“ Dieser Ausspruch trifft sicherlich auch in unserer heutigen schnelllebigen und hochtechnisierten Zeit auf die Kameradschaft in der Freiwilligen Feuerwehr Einfeld zu. Der Gedenkstein, dessen feierliche Enthüllung am 20. März 1987 unsere 100. Jahreshauptversammlung einleitete, verbindet nicht nur zeitlich, sondern auch örtlich beide Ereignisse; die Gründung und das 100jährige Jubiläum. Denn im Saal der Witwe Gabriel, die zu dem Zeitpunkt Inhaberin der Gaststätte „Unter den Linden“ war, dem späteren, vielen Einfeldern noch bekannten „Lindenkrug“, fand die Gründungsversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Einfeld statt. Dieser Saal befand sich dort, wo heute die Filiale der Bordesholmer Sparkasse steht, also ziemlich genau gegenüber unserem Gerätehaus und dem Gedenkstein.

Doch lassen wir über die Gründung unserer Wehr das Protokoll sprechen: „Einfeld, den 20. März 1887 in der Gründungsversammlung: Es war eine vorherige Einladung an sämtliche männliche, zur Gemeinde Einfeld gehörende Personen ergangen betreffend eine Vereinbarung zu erwirken, um eine freiwillige Feuerwehr zu gründen. Die Versammlung war zahlreich erschienen und wurde über den Zweck und Nutzen der freiwilligen Feuerwehr neu verhandelt. Es tat unter den versammelten Eingeladenen sich allgemein die Stimmung kund, die Sache sofort in die Hand zu nehmen, und ward alsdann zum Mitglied beizutreten gleich durch Unterschrift bescheinigt. Von den Anwesenden, die unterschrieben, waren gleich 36 an Zahl.“

Die Mehrzahl der Gründungsmitglieder stammte aus der Landwirtschaft. Es waren Hufner, Tagelöhner, Knechte und Kätner sowie einige Handwerker. Dies verwundert nicht, denn Einfeld war zu dieser Zeit ein Dorf mit landwirtschaftlichem Charakter und hat sich erst im Lauf der Zeit zu einer imposanten Gemeinde entwickelt. Doch dazu später. Auch im Jahre 1987 haben wir viele Kameraden in unseren Reihen, die aus der Landwirtschaft kommen und in hervorragender Weise ihren Dienst in unserer Gemeinschaft verrichten.

Zum ersten Hauptmann wurde der Hufner Karsten Heeschen gewählt. Vizehauptmann wurde H. Voß, und zum Schriftführer erhob man den bereits erwähnten H. Rix. Führer der Steiger wurde H. Arp, Führer der Spritzenmannschaft G. Raeth. Die Alarmierung sollte durch Signalbläser erfolgen, wofür sich drei Männer freiwillig meldeten. Ferner wähle man ein fünfköpfiges Ehrengericht, eine Einrichtung, die wir heute - zumindest bei uns - nicht mehr kennen.

Um für die nötige Ausrüstung zu sorgen, wurde ein Kredit in Höhe von 2.000 Mark aufgenommen für folgende Anschaffungen: eine Handdruckpumpe mit 2 x 15 m besten Hanfschlauchs (1.200 Mark), 100 Exemplare Statuten (18 Mark), 64,10 m Joppenstoff á 3 Mark pro Meter, Schneiderkosten 234 Mark. Ferner wurde Baumaterial für das erste Gerätehaus gekauft, das seinen Standort an der Ecke Dorfstraße/Roschdohler Weg hatte.

Auch der Übungsbetrieb wurde bereits im Gründungsjahr 1887 aufgenommen. Zu zwölf Übungen kam man zusammen, und der Chronist berichtet wie folgt über eine Alarmübung:
„Einmal wurde Alarm geblasen, es war aber kein Feuer zum Ausbruch gekommen, ward jedoch nur getan, wie rasch die Mannschaften zusammen sein konnten.“ Obwohl nur zehn Minuten nach dem Alarmblasen die Abfahrt erfolgte und fünf Minuten nach dem Eintreffen an der „Brandstelle“ Wasser gegeben wurde, bat der Hauptmann die Männer, beim nächsten Mal etwas schneller zu sein. Das erste Fest der Feuerwehr fand am 17. Dezember 1887 statt, wobei die neu gegründete Feuerwehrkapelle zum Tanz aufspielte.

Im Jahre 1888 trat die Freiwillige Feuerwehr Einfeld in den Provinzial-Feuerwehrverband ein. Dass sie sich zum Mittelpunkt der Gemeinde und Träger des geistigen, kulturellen und gesellschaftlichen Lebens entwickelte und es auch heute, fast 20 Jahre nach der Eingemeindung nach Neumünster, noch ist, findet sicherlich seinen Ursprung im Jahre 1888, als man sich entschloss, passive Mitglieder in die Wehr aufzunehmen. Mit den Damen und den passiven Mitgliedern, auch denen von auswärts, machte man am 3. Juni 1888 einen Ausflug zum Gehölz. Die Beschreibung dieses Unternehmens ist sehr amüsant zu lesen.

Zum ersten ernsten Einsatz musste die Wehr am 18. November 1888 nach Tungendorf ausrücken. Die Leistungsfähigkeit von Pumpe und Zubringer ließ nichts zu wünschen übrig. Über den ersten Einsatz in Einfeld lassen wir wieder den Chronisten sprechen: „Am 12. Februar 1890 um halb vier morgens wurde die Feuerwehr zu ernster Tätigkeit alarmiert; es brannte die Scheune des Hufners Heeschen, unseres Herrn Hauptmanns. Zum Glück musste sich das Feuer auf die eine Brandstätte beschränken. Der Saugschlauch mit Korb zur Herbeischaffung des Wassers erwies sich als fehlerhaft.“

Nachdem der erste Hauptmann der Wehr, Carsten Heeschen, im Jahre 1891 aus der Wehr ausgetreten war, wurde im gleichen Jahr der Schmied Heinrich Heeschen zum neuen Hauptmann gewählt. In dieser Zeit einigte man sich darauf, - denjenigen aus der Wehr auszuschließen, der dreimal nacheinander fehlte. Unter Hauptmann Heinrich Heeschen hatte die Wehr auch einige Einsätze zu bestehen, so am 23. Januar 1892 in Schönbek. Dort konnte man erst eingreifen, als die Ventile mit kochendem Wasser vom Eis befreit worden waren. Am 17. Oktober 1892 stellte die Wehr bei einem Brand auf dem Blocksberg ihre Schnelligkeit und Schlagkraft unter Beweis. Als am 20. November 1896 das Anwesen des Kätners Schwede brannte, musste das Wasser über 500 m vom Moor zur Brandstelle gepumpt werden, was sicherlich eine große Leistung war.

Zu einem der größten Einsätze in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Einfeld kam es am 1. März 1897 in Krogaspe, wo neun Gebäude den Flammen zum Opfer fielen. Die eingesetzten Zwangswehren aus Krogaspe, Timmapse, Loop, Schülp und Gnutz und die Freiwilligen Feuerwehren aus Nortorf und Einfeld mussten sich darauf beschränken, ein weiteres Übergreifen der Flammen zu verhindern. Aber auch an gesellschaftlichen Ereignissen sollten die Männer der Wehr auf Wunsch zu dieser Zeit schon teilnehmen, so z. B. am 24. März 1898, der 50. Wiederkehr der Revolution von 1848. An diesem Tag wurde die Doppeleiche am See eingepflanzt.

Obwohl 1899 - allerdings in Abwesenheit - wiedergewählt, legte Hauptmann Heinrich Heeschen noch im gleichen Jahr sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder. Zu seinem Nachfolger wurde der Kaufmann Karl Lieken gewählt. Unter ihm geriet die Wehr in eine ernste Krise. Die Zahl der aktiven Mitglieder sank auf 18, und die Feuerwehrkapelle löste sich auf. Der ehemalige Hauptmann Carsten Heeschen, der zwischenzeitlich Gemeindevorsteher geworden war, beantragte daraufhin die Wiederaufnahme in die Wehr und wurde zum Hauptmann gewählt. Schon kurze Zeit später zählte man wieder 30 aktive Mitglieder. Sechs Kameraden konnten am 20. Gründungstag aus der Hand von Oberbrandmeister Blöcker die Sterne für zwanzigjährige Tätigkeit in der Freiwilligen Feuerwehr Einfeld entgegennehmen.

Es folgte eine ruhige Zeit. Als man sich in Einfeld darauf vorbereitete, das Kreisfeuerwehrfest im Jahre 1914 auszurichten, begann der 1. Weltkrieg. In dieser Zeit wurden keine Protokolle geführt, doch schreibt der seit 1912 als Schriftführer fungierende Ernst Sander 1919 rückblickend:,, ... Die hiesige Wehr hat in aller Stille weiter gestrebt, um, wenn es sein musste, auf dem Posten zu sein, hat auch ihre Pflicht voll und ganz erfüllt, ...“

Nach Beendigung des Krieges musste die Wehr neu organisiert werden. Der seit 1902 amtierende Hauptmann Carsten Heeschen gab dieses Amt 1920 an den neu gewählten Hauptmann Hinrich Heeschen ab, der bis 1937 der Wehr vor stand. Unter seiner Leitung fand 1920 in Einfeld der vor Kriegsbeginn ausgefallene Kreisfeuerwehrtag statt. Dieser nahm einen glänzenden Verlauf und schien symptomatisch für die Zeit Hinrich Heeschens als Hauptmann zu sein.

Der Aufschwung war unverkennbar, und schon 1924/25 hatte die Wehr 42 aktive und 30 passive Mitglieder. 1926 wurde der Feuerlöschverband Bordesholm-Süd gegründet, an dessen Zustandekommen der Hauptmann der Einfelder Wehr und der Gemeindevorsteher Hans Heeschen einen erheblichen Anteil hatten. Auch wurde in dieser Zeit die Feuerwehrkapelle neu gegründet, an die sieh einige ältere Einfelder noch erinnern werden.

Einsätze waren in dieser Zeit nicht viele zu verzeichnen, einer davon stand allerdings im Zusammenhang mit einem Verkehrsunfall an der Hamburger Chaussee (heute Kieler Straße) im Jahre 1928. Auch aus den Nachbargemeinden wurde die Wehr angefordert, so als 1932 in Loop das Anwesen des Hufners Reese brannte. Ein Einsatz beim Torfwerk (Inh. Carl Hornung) wo zwei große Torfdiemen in Flammen standen zeigt, dass auch damals die Brandgefahr auf dem Moor und beim Torfwerk sehr groß war, wodurch die Wehr immer wieder gefordert wurde. Es hat dem Verfasser dieser Zeilen Vergnügen bereitet, gerade die Protokolle dieser Jahre, als Hans Schröder, der Vater unseres Löschmeisters Klaus Schröder und Großvater unseres Oberfeuerwehrmannes Jens Schröder, Schriftführer war, zu lesen, denn die Berichte sind kurz und prägnant gehalten und sagen dennoch sehr viel aus.

Die folgenden Jahre der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft sind natürlich auch an der Feuerwehr nicht spurlos vorüber gegangen. Sie wurde der Feuerlöschpolizei unterstellt, eine halbmilitärische Ausbildung verlangt. „Von den alten Röcken mussten sämtliche Abzeichen verschwinden,“ heißt es da und weiter: „Zwei Stunden nach Dienstschluss ist die Uniform abzulegen.“ In den Protokollen ist viel von Zwängen, Verboten und Auflagen die Rede, von Dingen also, die dem Begriff „Freiwillig“ extrem gegenüberstehen.

Es mag sein, dass diese Entwicklung den inzwischen zum Oberbrandmeister beförderten Wehrführer (die Bezeichnung Hauptmann war abgeschafft worden) Hinrich Heeschen veranlasste, sein Amt niederzulegen. Mit ihm traten viele Kameraden aus der Wehr aus. Als quasi letzte Amtshandlung war unter seiner Regie das 50. Stiftungsfest gefeiert worden.  (Weiter im Teil 2)

Das erste Spritzenhaus  der Einfelder Feuerwehr in der Dorfstraße / Ecke Roschdohlerweg.

Folgende 36 Männer gehörten zu den Gründungsmitgliedern der Einfelder Wehr am 20.03.1887: 

H. Rix ♦  A. Rix ♦ H. Schlobohm ♦ 
H. Rath ♦ H. Arp ♦ U. Hingst ♦ 
H. Steenfath ♦ H. Schwede ♦ 
P. Kurnold ♦ C. Schlichting ♦ 
M. Röschmann ♦ H. Steffens♦ 
Chr. Schümann ♦  D. Schlüter ♦ 
H. Grag  ♦ H. Schmuck ♦
A. Prien ♦ H. Hansen ♦ J. Kühl ♦ 
G. Raeth ♦ M.H. Schwede ♦
Chr. Gloe  ♦ C. Heeschen ♦ 
W. Beim ♦ A. Stegelmann ♦ 
D. Kaak ♦ C. Utech ♦  W. Delfs ♦ 
H. Heeschen ♦ E. Stegelmann ♦ 
H. Voß ♦ Joh. Wulf ♦ H. Sachau 

Die Einfelder Feuerwehrkapelle (Klick-Bild).

Das Einfelder Gerätehaus von 1953 bis 1969 in der Dorfstraße neben der Gemeindeverwaltung. An gleicher Stelle steht das heutige.

 
Die Freiwillige Feuerwehr Einfeld zum 50jährigen Jubiläum. (Klick-Bild)

Die Freiwillige Feuerwehr Einfeld zum 75jährigen Jubiläum. (Klick-Bild)

Im Jahre 1972 erfolgte die offizielle Übergabe der Fahrzeughalle.

September 1982 fiel der Startschuss für den schon lange geplanten Anbau eines Schulungsraumes
 
Der Gruppenraum

Der Schulungsraum

Die Freiwillige Feuerwehr Einfeld zum 100jährigen Jubiläum. (Klick-Bild)


Initiator des "Projektes Gedenkstein" war Harald Heeschen, der den Stein zum Auftakt der 100. Jahreshauptversammlung übergab.