Der Einfelder Marktplatz

Wie auch in anderen Finnenhaussiedlungen in Deutschland, wurde vor Baubeginn der Häuser in Einfeld eine Baracke für die Bauarbeiter errichtet. Nach Abschluss der Arbeiten stand dieses Gebäude der Gemeinde zur Verfügung. In Einfeld wurde die Baracke von September 1944 bis 1951 für den Unterricht in acht Klassenräumen genutzt. zur. Nach Errichtung der neuen Grund- und Hauptschule (1. Bauabschnitt) wurde die "Barackenschule" auf dem Marktplatz abgerissen.

Bei Durchsicht der Sitzungsprotokolle des Orts- bzw. Stadtteilbeirates aus dem Zeitraum 1974 bis 2002 fällt die "Brache Marktplatz" das erste Mal im September 1983 auf. Dort regt Herr Strohdiek an, den unattraktiven Einfelder Marktplatz so umzugestalten, dass
dieser als echter Mittelpunkt und Kommunikationszentrum genutzt werden kann.

So begannen die ersten Planungen im Jahr 1984. Aber erst in der Sitzung des Stadtteilbeirates im April 1987 wurde eine Überplanung auf folgender Basis vorgeschlagen. Es sollte ein Austausch der Asphaltwegeflächen gegen Pflasterung
erfolgen. Danach waren eine Herrichtung und Aufschüttung der Bollbrückseite vorgesehen. Durch Setzen von Hecken und Bäumen mit Umgrünung der Containerstellfläche sowie durch eine der Umgebung angepasste Beleuchtung sollte das Ganze abgerundet werde. Darüber hinaus sollte das Abhalten von Volksfesten weiterhin möglich bleiben. Dazu war eine notwendige Ver- und Entsorgung mit vorgesehen. Die vorhandenen Parkplätze sollten erhalten bleiben.

Im Juni 1988 wurden drei mögliche Gestaltungsvarianten durch die Verwaltung aufgezeigt. Der Beirat entschied sich für eine Variante (B) als Ansatz mit weiteren Vorschlägen. Die Ortspolitiker baten im Januar 1989 die erforderlichen
Gelder im Haushalt 1990 einzuplanen, da die Gestaltung als dringend eingestuft wurde. Im Mai 1989 stellte die Verwaltung fest, dass ein unabhängiges Planungsgutachten erforderlich sei. Das damalige Stadtgartenamt setzte jedoch eine Priorität auf die Umgestaltung des ehemaligen TSE Geländes im Fuhrkamp. Der Oberbürgermeister der Stadt forderte im Januar 1990, dass die Realisierung bescheidener und teilweise mit "Bordmitteln" erfolgen sollte. Damit waren Arbeitskräfte und vorhandene Materialen vom Bauhof gemeint.

Im Haushalt
1990 wurden keine Mittel bereitgestellt. Es wurde dem Beirat mitgeteilt, dass ein Ideenwettbewerb zweier Landschaftsarchitekten in Arbeit sei. Diese lagen, gemäß einer Mitteilung, im September 1990 vor. Erste Planungen für einen Wochenmarkt begannen. Im Dezember 1992 wird seitens der Verwaltung vorgetragen, dass die Aufschüttung auf der Bollbrückseite fertiggestellt und eingesät wurde. Zusätzlich wurden die Bäume gärtnerisch entlastet.

Für weitere Maßnahmen, so die Mitteilung
im März 1993, waren keine Finanzmittel vorhanden. Im September 1994 begannen die konkreten Planungen für einen Wochenmarkt. Jedoch fehlen bestimmte, vorgeschriebene Einrichtungen für die Ver- und Entsorgung auf dem Platz. Die Verwaltung regte an, die Forderungen auf ein Minimum zu reduzieren und erledigte die Arbeiten mit "Bordmitteln".

Um die finanziellen Hürden der Umgestaltung zu minimieren wurde die Straßengemeinschaft Bollbrück aktiv. Unter anderem wurde der Einfelder KrimsKram ins Leben gerufen und Kuh-Lotto durchgeführt. Mit Hilfe dieser vielen Veranstaltungen wurde ein kleiner
fünfstelliger Betrag gesammelt. Ein weiterer Höhepunkt auf dem Platz war das Einfelder Handwerkerfest, bei dem der Ständebaum feierlich eingeweiht wurde. Einfeld-macht-mobil war ein weiterer Höhepunkt, jedoch die Auflagen der Stadtverwaltung wurden zu groß.

Zwischenzeitlich wurde der Marktplatz zum Parken genutzt. Veranstaltungen wie Jahrmarkt und Zirkus und fanden regelmäßig statt. Bis zum Jahr 2019, da wurde Marktplatz mit Containern bestückt. Die Kita Familiezentrum Einfeld wurde zum Teil neu gebaut und einige Gruppen mussten übergangsweise umziehen. Nach der Fertigstellung übernahmen die zwei Kitas der AWO die Container. Im Fuhrkamp bzw. Kreuzkamp ist im Jahr 2024 wohl der Beginn eines AWO-Neubaus zu erwarten.

Die Überlegungen, den Marktplatz mit Bänken und einer Boule-Bahn zur versehen, sind weit
fortgeschritten. Bei weiteren Planungen sollte man aber nicht außeracht lassen, diese zentrale Fläche auch als möglichen Landeplatz zu behalten. Im Juli 2010 nutzte der Rettungshubschrauber diese Möglichkeit, um den Notarzt mit kurzen Wegen zum Patienten zu unterstützen.


Quellen: (1.) Protokolle der Orts- bzw. Stadtteilbeiratssitzungen aus den Jahren 1974 bis 2002 (2.) das Titelfoto zeigt den Marktplatz während der Veranstaltung "Einfeld macht mobil 2015"